viennacontemporary 2025 | ZONE1 | curated by Aliaksei Barysionak
Donnerstag, 11. bis Sonntag, 14. September 2025
Terese Kasalicky
ZONE1 | BOOTH C36
Preview (nur mit VIP-Pass): Donnerstag, 12 – 17 Uhr
Vernissage (nur mit VIP- oder Vernissagen-Pass): Donnerstag, 17 – 21 Uhr
Öffentliche Tage:
Freitag & Samstag, 11 – 19 Uhr
Sonntag, 11 – 18 Uhr
FREE STUDENT FRIDAY: Freitag, 12. September – freier Eintritt für Schüler:innen & Studierende unter 27 Jahren
„Terese Kasalickys Praxis hat sich von der Zeichnung und Malerei hin zu einem skulpturalen Ansatz entwickelt, der beinahe an eine Obsession mit dem Ornament grenzt. Einst essentiell, vor allem an der Schnittstelle zwischen Kunst und Handwerk, wie etwa Gottfried Semper argumentieren würde, hat sein Ansehen spätestens nach Adolf-Loos kontinuierlich abgenommen. Kasalickys Faszination für die Quaste, die oft als nebensächlich abgetan wird, ist ein wiederkehrendes Sujet in ihrem Werk. Für Kasalicky sind Quasten mehr als unmotivierte Accessoires, sie sind mit kultureller und religiöser Bedeutung aufgeladen und verkörpern jahrhundertelange Symbolik und kulturelle Traditionen. Einst in der Heraldik zur Kennzeichnung des Ranges oder im religiösen Kontext als Symbol für spirituelle Autorität verwendet, wird in den Händen der Künstlerin das, was früher sekundär war, zum Primären, das, was früher schmuckhaft war, zu dem, was geschmückt werden soll. Ihr skulpturalminimalistischer Ansatz sowie die reduzierten Farbpaletten stehen im krassen Gegensatz zu den manieristischen und grotesken Ursprüngen der Quaste. Was einst ein Anhängsel war, steht nun im Mittelpunkt und vereinahmt – vielleicht sogar störend – den Raum. Die Seile, die sie für ihre dekonstruierten räumlichen Quasten verwendet, könnten als zweidimensionale Linien verstanden werden, die sich in den dreidimensionalen Raum bewegen. Ein weiterer Gegensatz entsteht zwischen den industriellen und künstlichen Polyamidseilen und dem sorgfältigen manuellen Prozess des Färbens, der eine dauerhafte und glänzende Oberfläche erzeugt, die sowohl organisch als auch künstlich zu sein scheint. Ihre hängenden Skulpturen sind solide im Raum, aber auch flüchtig in ihrer Modularität. Sie können leicht auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden, um sich an ihre Umgebung anzupassen und auf sie zu reagieren. Kassalickys Quasten sprechen vom Fetisch der Repräsentation – es ist schließlich eine Form, die religiöse, politische und ästhetische Implikationen hat.“ – Laura Amann, 2024
Terese Kasalicky’s practice has moved from initially drawing and painting into a sculptural approach that borders on the obsession with the ornament. Once essential, especially at the intersection of arts and craftsmanship, as Gottfried Semper would argue, its reputation has continually dwindled at the latest post-Adolf-Loos. Her fascination with the tassel, often dismissed as secondary, is a recurring theme in her work. To Kasalicky tassels are more than unmotivated accessories, they are charged with cultural and religious significance, embodying centuries of symbolism and cultural traditions. Once used in heraldry to denote rank, or in a religious context to symbolize spiritual authority in the artists hands what used to be secondary becomes primary, what used to be decorative becomes what is to be decorated. Her sculpturally minimalist approach as well as the reduced color palettes stand in stark opposition to the manneristic and grotesque origins of the tassel. What was once an appendix is now at center stage inhabiting – maybe even disrupting – space. The ropes she uses in her deconstructed spatial tassels could be understood as two-dimensional lines moving into three-dimensional space. Another opposition arises between the industrial and artificial polyamide ropes and the careful manual process of dying, creating a durable and shiny finish that seems to be both organic and artificial. Her hanging sculptures are solid when in space but also ephemeral in their modularity. They can easily be taken apart and reassembled in order to adapt and respond to their environments. Kassalicky’s tassels speak of the fetish of representation – as it is a form that speaks of religious, political and aesthetic implications, Laura Amann, 2024