OKZT und GALERIE3 Flux präsentieren:
Hubert Lobnig
Place in Time
Eröffnung: 5. Oktober 2024 – 19:30 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Die Eröffnung findet im Rahmen der Langen Nacht der Museen statt.
Der Ausstellungsort kann zur Eröffnung und während der gesamten Laufzeit kostenlos besucht werden.
Seit nun zwei Jahren bespielen halbjährlich unterschiedliche Künstler:innen den Eingangsbereich der Firma OKZT. Mit ihrem Sitz im ehemaligen Gebäude des Kastner & Öhler Kaufhauses (eines großen Sportartikelhändlers) in Klagenfurt, lag die Ursprungsidee dieses Projekts für die Ingenieursfirma darin, dieses ehemals so belebte Gebäude wieder für die Allgemeinheit zu öffnen. Unterschiedlichste künstlerische Projekte haben somit ihre Spuren in der Firma hinterlassen – teilweise wurden die künstlerischen Interventionen auch zu einem permanenten Bestandteil des Hauses.
Mit der ortsbezogenen Projektions-Installation Place in Time von Hubert Lobnig richtet sich der künstlerische Fokus nun auf den Ort selbst, seine Architektur, Topographie, seine Geschichte und auf den Platz davor, auf dem der stetig fließende Verkehr die Möglichkeit eines Verweilens verhindert. Einst stand hier ein Monument, ein Brunnen, eine kleine Tankstelle.
Für den unteren Stock des revitalisierten OKZT-Büros hat Hubert Lobnig eine Installation aus selbstragenden modularen Bildelementen* entworfen, die gefärbt und bemalt partiell mit Projektionen bespielt werden. Der Film, den der Künstler für die Projektion auf die Installation neu produziert hat, besteht aus Archivmaterial – meist Fotomaterial und neu gefilmten Szenen aus dem Inneren des Gebäudes und aus unterschiedlichen Standpunkten des Platzes. Er umkreist das Gebäude in Vergangenheit und Gegenwart. Die Projektionen beleben Erinnerung, nicht nur an die unterschiedlichen Gesichter des Hauses und Platzes, sondern auch an die Geschichte Klagenfurts.
Hubert Lobnig, der in Völkermarkt aufgewachsen ist, kennt die Fassade in seiner Frontalität als Tor zum Klagenfurter Zentrum. Heute noch mündet die Völkermarkter-Straße hier in die Innenstadt. Dank der Projektionen trifft nun der stetige Fluss des vorbeiziehenden Verkehrs auf sein Spiegelbild, auf das Innenleben des Gebäudes und blickt blitzlichtartig in die Geschichte des Ortes, als Viehplatz oder Viehmarkt, als Völkermarkter Platz oder als Feldmarschall-Conrad-Platz. Allein die Namen verweisen auf seine unterschiedliche Benützung, seine Anbindung an die Achse Richtung Völkermarkt und die historische Projektion, die auf ihn geworfen wurde. (Die durchaus umstrittene historische Figur, nach der der Platz benannt ist, führte z.B. in Graz zu größeren Diskussionen und Initiativen für eine Umbenennung der Conrad von Hötzendorf Straße, die dann doch nicht erfolgte).
Der Film nimmt die Bewegungen der sich langsam drehenden Litfaßsäule auf der anderen Seite der Straße und des langsam vorbeigleitenden Verkehrs auf. Innen und außen, Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einem stetigen Fluss der Zeichen und Bilder. Ein Gebäude, ein Ort, der sich auf unterschiedliche Weise im Gedächtnis der Klagenfurter:innen eingeschrieben hat, wird hier wieder künstlerisch zum Leben erweckt.
Die Durchdringung von Zeit und Ort nimmt der Film in seinem Mittelteil noch einmal auf, in dem die Bewegung der Kamera und des Autoverkehrs kurz zur Ruhe kommt. Eine Person bewegt sich in einer Aufwärts und Abwärtsbewegung auf der Haupttreppe, dem Kernstück des Gebäudes – vorwärts, rückwärts, aufwärts, abwärts, wie in einer Schleife M. C. Eschers.
Hubert Lobnig (*1962 in Völkermarkt) studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Schwerpunkte seiner künstlerischen Arbeit sind Malerei, Zeichnung, Video, Fotografie sowie kontext- und ortsbezogene Projekte und Installationen im öffentlichen Raum (oft gemeinsam mit Iris Andraschek). 1997 gründete er den sogenannten „Tigerpark“, einer Plattform für künstlerische und kuratorische Projekte. Lobnig ist Professor für Künstlerische Praxis an der Kunstuniversität Linz und lebt und arbeitet in Wien und Mödring. Er ist außerdem Mitglied der NGBK (Neue Gesellschaft für bildende Kunst Berlin) sowie der Wiener Secession.
OKZT | Feldmarschall-Conrad Platz 11
Ausstellungsdauer: 6. Oktober 2024 bis 23. März 2025