Maria Legat
WIDER UND
Eröffnung: Donnerstag, 5. Juni 2025 – 19 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend.
Für die Sommerausstellung der GALERIE3 Wien schuf Maria Legat neue große Malereien und jongliert mit Ambivalenzen. Legat macht es sich in ihrem künstlerischen Schaffen nie leicht, sie zweifelt und ringt, steigt unzählige Male auf Leitern und erlebt ihren Malerprozess mitunter auch als körperliche Herausforderung und als Muss, als Vorgang, dem sie nicht auskommt. Da sie die Kohlezeichnungen ganz ohne vorhergegangene Skizzen auf die Leinwand bringt, geht diesem künstlerischen Akt oft das Entscheiden voraus, ein durchaus zeitintensiver Prozess. Bevor Legat loslegt, vertieft sie sich intensiv in Bücher, oft auch in aktuelle Konflikte und das Zeitgeschehen. Sie lebt dabei aber nahezu offline, hält sich gänzlich von sozialen Medien fern, beschäftigt sich aber umso intensiver mit Literatur, Malerei und zeitgenössischen Herausforderungen. Diese Durchlässigkeit schlägt sich infolge in ihren großen Malereien nieder, in Spannungsverhältnissen, die ihrer so eigenständigen und unverkennbaren Malerei innewohnen.
Und zur Lage der Welt wurde mal zur Jonglage, die Jonglage nun zum WIDER. Konflikte bleiben hier spürbar, die Malerei bewegt sich zusehends zwischen Figuration und Abstraktion UND wir Betrachtenden bleiben ein zentrales Element für die Vollendung ihrer komplexen Aussagen. Als Gedankenanstoß legt Maria Legat einige ihrer Überlegungen während der Arbeit zur Ausstellung WIDER UND für uns offen:
„WIDER UND beschreibt den derzeitigen Arbeitsraum, der nicht auf Konsens abzielt, sondern auf Reibung. Konzentriert auf das Zulassen von Ambivalenzen. Das produktive Potenzial, die diese hervorrufen ergibt neue Ressourcen: zwischen Sichtbarkeit und Verantwortung, Handlung und Überforderung. Der Druck im Prozess – wenn das Malen sich scheinbar von gesellschaftlicher Wachheit abhängig macht, aber sich wiederum dem Zwang zur Klarheit verweigert–trägt nicht wenig zum Ergebnis bei. Es bedingt das Nichtwissen von Lösungen auszuhalten.
Das Atelier wird zum Labor eines permanenten Selbstwiderlegens.
Zeichnung ist kein Vor, sondern eine forschende Bewegung – tastend oder selbstbestimmt.
Was entsteht, ist ein visuelles Denken, als strukturelle Bedingung gegenwärtige Verhältnisse verstoffwechseln zu können.
WIDER als Denkfigur beschreibt keine bloße Gegenposition, sondern eine Kraft der Verwerfung. Es entzieht sich dem Linearen, durchkreuzt Erwartung, verweigert funktionale Lesbarkeit. Im Wider zeigt sich eine ästhetische Störung – eine Haltung, die nicht Eskalation sondern auf Differenz hofft.
Im UND liegt eine inspirierende Unschärfe, eine Behauptung von Komplexität.
Es steht vielleicht für die Mehrdeutigkeit als Bedingung für kompositorische Zufriedenheit.“
Maria Legat, geboren 1980 in Kärnten, studierte »Kontextuelle Malerei« an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Ashley Hans Scheirl sowie bei Daniel Richter den »Erweiterten malerischen Raum«. 2018 schloss sie ihr Studium ab. Maria Legat erhielt bereits mehrere Preise, unter anderem wurde sie 2020 mit dem Förderpreis des Landes Kärnten für Bildende Kunst ausgezeichnet oder erhielt 2022 den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich sowie das Staatsstipendium für Bildende Kunst. Legat stellte bereits international und institutionell aus, u. A. in Lissabon und Brüssel, sie bespielte eine Kirche in ihrer Heimatgemeinde im Rosental und schuf eine 10 Meter große Leinwand für den Kunstverein Salzburg. Demnächst tritt sie eine Residency in Paris an. Parallel zur aktuellen Ausstellung sind große Arbeiten von ihr im Grazer Bruseum zu sehen.
6. Juni – 27. August 2025*
*reguläre Öffnungszeiten bis 25. Juli sowie am 26. und 27. August (Finissage)