Sascha Mikel formt täglich eine Miniatur-Skulptur, die sich in einen Kanon eingliedert, der in seiner Gesamtheit, Episoden von Design, Produktion und Gebrauch von Dingen erzählt. In unserem Alltag sind wir konfrontiert mit einer schier endlosen Variation an Produkten, die sich oft nur in Details unterscheiden und zueinander in Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Konsumenten stehen.
Der kontinuierlich erweiterte Werkzyklus „Détournement“ besteht aus einer Serie von Objekt-Collagen, die sich aus einem Fundus aus Weggeworfenem, Unbrauchbargewordenem, Kaputtem oder Übriggebliebenem formieren. Diese kulturellen Rückstände und Ablagerungen erfahren im künstlerischen Prozess eine Kontextverschiebung, die einen emotionalen Zwischenraum offenlegt, der die Rolle des Artefakts als sinnstiftendes und sinnerhaltendes Prinzip unserer Gesellschaft stärker betont. So sind die Objekte auch als Anstoß für Parabeln und Allegorien einer „Mythologie der Gegenwart“ zu lesen.
Détournement (frz. détournement = Umleitung, Veruntreuung, Unterschlagung, Entwendung, Zweckentfremdung, Umdrehen) ist eine Technik der semantischen Umbesetzung, die im Umkreis der letteristischen Internationale entstand und später im Situationismus übernommen wurde. Guy Debord fasste den Begriff neu und verstand darunter einen artistischen Plagiarismus, der sowohl die Quelle wie auch die Bedeutung des ursprünglichen Werks untergräbt und neu interpretiert.