Ich bin jetzt da

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Eröffnung: Freitag, 10. Juni 2022 – 19 Uhr

Die Künstlerin und der Künstler sind anwesend.

„Ich bin jetzt da.“ – „Und wo bist du?“ – so könnte die Frage im Anschluss lauten. Die Ausstellung >Ich bin jetzt da< untersucht das Entstehen von Beziehung und Identität und lädt zur gleichberechtigten Begegnung.

Die junge Bildhauerin Viktoria Morgenstern nimmt ephemere innere Gefühlswelten als Ausgangspunkt für ihre abstrakten organischen Stahlskulpturen, die sich wie Zeichnungen im Raum materialisieren. Die Künstlerin legt ihre umfassende Ausstellung als Parcour an, der für die Galeriebesuchenden mit ersten kindlichen Beziehungsmomenten startet und sie durch verschiedene Etappen / Räume führt. Beginnend mit dem frühen Moment, in dem wir unseren Ich-Begriff etablieren – der Kindheit – bis hin zu immer komplexeren Momenten, in denen wir in Resonanz mit Anderen treten, führt die künstlerische Reise, die zum Mitschwingen einlädt.

„Die Qualität unserer Beziehungen definiert die Qualität unseres Daseins“, sagt Viktoria Morgenstern und sieht genauer hin, was es überhaupt bedeutet, mit sich selbst und anderen in Resonanz oder auch Dissonanz zu treten. Die emotionale Aufgeladenheit ihrer mitunter raumgreifenden Arbeiten drückt sich auch in den Titeln ihrer Arbeiten aus: So betitelt Morgenstern etwa eine weiße hohe Skulptur im Zentrum der Ausstellung mit „Ikigai“, einem Wort, das aus dem japanischen übersetzt so viel wie „wofür es sich aufzustehen lohnt“ bedeutet. Gespiegelt wird diese Arbeit im „Raum der Resonanz“ in der Serie „Echo“, die sich mit unterschiedlichen Dynamiken zwischenmenschlicher Beziehungen auseinandersetzt.

„Wie kann es gelingen, eine Gemeinschaft zu bilden?“ so die Frage, die Morgensterns Bildhauerei in diesen so konfliktreichen Zeiten leitet. Am Ende des Rundgangs platziert sie die Skulptur „Gespräch mit Tiefgang“ zentral im Raum, während die grafischen Arbeiten von Harald Stoffers wie eine verschlüsselte Antwort an den Wänden wirken.

Harald Stoffers graphische Arbeiten sind Briefe, in denen er sich seiner selbst und der Welt vergewissert. Werke des 1961 in Hamburg geborenen Künstlers werden von Kunstinstitutionen weltweit ausgestellt und gesammelt. Der Künstler, der zum Auftakt auch selbst in der Ausstellung arbeitet, zieht selbst akribisch eine Linie nach der anderen, bevor er diese mit Text füllt. Dabei richtet er jede einzelne Linie an die vorhergehende an. Es entsteht ein Effekt, der an sich ständig wiederholende Konstellationen von Linienmustern erinnert, wie sie in der Natur in Form von Wellenbewegungen, Maserungen oder Schichtungen auftreten. In die vorgefertigte Spur schreibt er dann alltägliche Notizen, Erinnerungen, Erlebtes – Zeile für Zeile, bis sich schließlich ein rätselhaftes Gesamtbild ergibt.

Harald Stoffers „Partituren des Alltags“ gelten als eine der wichtigsten sogenannten „Art Brut“ oder „Outsider Art“ Positionen im deutschsprachigen Raum. In >Ich bin jetzt da< geht es aber weniger um Zuschreibungen als vielmehr um Präsenz, Resonanz und das Auflösen von etablierten gesellschaftlichen Kategorien und Ausgrenzungen durch den Kunstmarkt. Mit der gemeinsamen Ausstellung dieser beiden Positionen wird die Galerie zum künstlerischen Treffpunkt abseits gesellschaftlicher Schubladen.

Ausstellungsdauer: 11. Juni – 8. Juli 2022 zu den regulären Öffnungszeiten und 9. – 23. Juli 2022 nach Vereinbarung

Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 10:30 – 12:30 & 15 – 18 Uhr & Sa 10:30 – 12:30 Uhr

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