Vergnügen

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Ju Aichinger, Iris Andraschek & Hubert Lobnig, Alfredo Barsuglia, Violetta Ehnsperg, Dietmar Franz, Anna Khodorkovskaya & der Treffpunkt, Alex Koksar, Alina Kunitsyna, Anthia Loizou, Sylvia Manfreda, David Mase, Alois Mosbacher, Edith Payer, Patrick Rampelotto, Janne Schipper, u.A. 


Herzliche Einladung zur Sommerausstellung in der GALERIE3 Klagenfurt!

Eröffnung: Freitag, 13. Juni 2025, 17:30 – 19:30 Uhr
Viele Künstler:innen sind anwesend

Danach: Eröffnung im Lendart mit Iris Andraschek & Hubert Lobnig im Lendhafen Klagenfurt


Mit wem haben wir das Vergnügen? Wann hast du zuletzt von Vergnügen gesprochen? Von einem kleinen Vergnügen, einem diebischen Vergnügen oder gar wilden Vergnüglichkeiten? Ist Vergnügen aus der Mode gekommen, nicht zeitgenössisch, ein altmodisches Wort? Löst es nostalgische Gedanken an einen ausrangierten Lunapark aus? Oder denkst du womöglich an ein heimliches Vergnügen?

Ums Badevergnügen, Wochenendvergnügen, um gemeinsame Vergnüglichkeiten, Träumereien und das unmittelbare Seh- und Seevergnügen dreht sich die Sommerausstellung in der GALERIE3 Klagenfurt. Ausgewählte Positionen zeitgenössischer Kunst versammelt die Schau und begibt sich damit in mitunter dystopischen Zeiten auf die Suche nach Kraftquellen und reiner Vorstellungskraft.

Leichtigkeit, Frohgefühl, Unbeschwertheit – darf das alles sein in der Kunst von heute? Oder muss es sogar manchmal sein, als Antithese zum Jetzt, als Gegenentwurf zur Kunst in ihrer Funktion des gesellschaftlichen Spiegels – damit zumindest noch sie jene Kraftquelle sein kann? Und wo, liebe Künstler*innen, trefft ihr in eurer künstlerischen Arbeit auf Vergnügen? Wo währt ihr Ressourcen und Wohlgefühl in unserer komplexen Welt?

Mit diesem gedanklichen Anstoß erfolgt die Einladung an die Künstler*innen zur Gruppenausstellung Vergnügen.

Darauf hin wuchs die Ausstellung, immer mehr Positionen kamen dazu und wollten zum Vergnügen beitragen. Wir baten die Künstler*innen, uns ihren Zugang darzulegen und es entstand eine farbenfrohe, wilde und lustige Ausstellung, die mit Vielfalt und Humor Verbindungen schafft. Durch das Zusammenkommen diverser künstlerischer Positionen tat sich ein weiterer wesentlicher Teilaspekt auf: das kollektive Vergnügen. 


Anna Khodorkovskaya, deren Mosaikobjekte gemeinsam mit dem Kollektiv Der Treffpunkt entstanden sind, geht besonders auf das Gemeinschaftliche ein: „Es ist ein Vergnügen, in einer Gruppe zu arbeiten, in der alle gleichzeitig für eine Idee brennen. In einer Welt, die uns durch Macht und Aggression in gegnerische Lager spalten will, gemeinsame Berührungspunkte zu finden. Gemeinsam zu erforschen, was für uns Freude ist und was Trauer – auf einer zutiefst menschlichen Ebene. Nichts ist vergleichbar mit der Zeit, die man mit Menschen verbringt, die zur selben Zeit von einer gemeinsamen Idee begeistert sind – ein eigener Mikrokosmos entsteht.“

Zwar für sich, aber aus einer ähnlichen Perspektive arbeitet Alex Koksar, der aus einer gemischt Russisch-Ukrainischen Familie stammt: „In unruhigen Zeiten wie diesen hilft es mir, meine innere Harmonie zu bewahren, indem ich fröhliche, lustige und naive Figuren erschaffe. Sie schenken mir Vergnügen und ein Gefühl von Freiheit und Glück – so wie in meiner Kindheit. Ich möchte dieses Gefühl gerne mit anderen Menschen teilen und hoffe sehr, dass sie beim Betrachten meiner Werke ebenso viel Vergnügen empfinden wie ich beim Erschaffen.“ Seine Bilder empfangen die Besuchenden der Ausstellung gemeinsam mit Anna Khodorkovskayas Mosaiken.

Ju Aichingers Keramiken im ersten Raum der Ausstellung erinnern uns daran, das Leben nicht immer so ernst zu nehmen: „Egal ob grantig, sportlich, nachdenklich, auf dem Sprung oder beim Musizieren – es reicht, einem kleinen Tier ein T-Shirt anzuziehen oder ihm eine Flöte in die Pfoten zu drücken und schon wird es zum Spiegel unserer selbst. Die Keramiken aus der Edition Mausnahmezustand greifen Momente des Alltags auf – mal zärtlich, mal absurd. Maus zu sein ist nicht leichter als Mensch zu sein: große Emotionen, nachvollziehbar für Jung und Alt. Und wenn ein Häschen, das ins Horn bläst, kein Vergnügen bringt – was dann?“

Eintauchen in sommerliche Erfrischungen kann man im nächsten Raum bei Anthia Loizou. Ihre Figuren wollen an die stillen Morgenstunden erinnern, die Badende noch ganz für sich genießen können, bevor das große Badevergnügen ausbricht. Sie hat eigene Techniken für ihre Bildobjekte entwickelt, teilweise verwoben mit Schwemmgut und Meeresplastik, das von der Decke abgehängt einen eigenen Raum schafft.

Edith Payer lässt es krachen und bietet eine knallige Persiflage auf den männlichen Körperkult, sowie gleich ein Plagiat zu ihrem original Muskelmann und jede Menge künstlerische „Souvenirs“: „Die Figur selbst wirkt gleichzeitig absurd und heroisch, schwankt mit ihrem grotesk überzeichneten Körper voller Vergnügen zwischen Ironie und Ikonisierung und greift tief in den kunsttheoretischen Diskurs ein. Im Sinne Walter Benjamins verliert das Kunstwerk in seiner Vervielfältigung die Aura des Originals – doch genau darin liegt auch sein Potenzial: Es wird demokratisiert und konsumierbar. Pierre Bourdieu würde „Magic of Extension“ als ein Beispiel für ästhetische Distinktion im Zeitalter des Marktes sehen, in dem kulturelles Kapital einfach durch erworbene Objekte zur Schau gestellt werden kann. (…) Mit Vergnügen hat das insofern zu tun, dass die Banalisierung einer künstlerischen Arbeit wirklich viel Spaß machte und die Recherche der Reproduktionsmöglichkeiten einem fröhlichen Shopping-Trip glich.“

Neben dem Portrait eines der verbleibenden legendären Eis am Stiel, dem Erdbeer Combino von Alfredo Barsuglia, spielen auch Dietmar Franz Schaumberg Variationen auf kleine und große „Schleckerein“ an: die Sammlung angeknabberter Schokoküsse wecken Assoziationen „zwischen kokosettem und nacktem Vergnügen!“

Als Titelbild zur Ausstellung fungiert hier ein ursprünglich sehr kritisch konnotiertes Motiv, Fotos einer Installation von Iris Andraschek und Hubert Lobnig, entstanden im Rahmen eines Projekts auf der Großglockner Hochalpenstraße: „Globalisierung, Transportation, Migration, der desaströse Zustand der Natur, der Umgang mit Tieren, Krieg … Themen, die aus der Vergnügungsmeile Hochalpenstraße eher ausgeschlossen wurden, oder eher nur sehr oberflächlich und affirmativ angesprochen werden. (…) Der Titel Ein riesiges Vergnügen spielt auf eine Zeit an, in der uns das Bauen von Straßen, das Autofahren, die Bezwingung und Unterwerfung der Natur und Bergriesen durch den Menschen einen riesigen Zuwachs an Vergnügen ohne Einschränkung bescherte.“

Janne Schippers Keramiken nebenan schüren das Vergnügen in den kleinen Wundern der Natur zu entdecken: „Als ich klein war, fand ich auf dem Spielplatz einen kleinen Stein. Ein glänzender Tropfen brauner, schimmernder Oberfläche. Zuerst dachte ich, es wäre ein Siruptropfen. Wenn man ihn aufhob, lag er perfekt in der Handfläche. Kühl, schwer, angenehm. Ein Schatz. (…) Jedes Jahr erscheinen die Knospen an den Ästen, bis sie aufspringen. Auf, zu, auf. Ein Rhythmus, eine Vorhersehbarkeit, ein Trost, eine Gleichgültigkeit. In die Handfläche passend.“ Die Objekte wecken durchaus auch sexy Assoziationen.

Inmitten von Alois Mosbacher Hundeporträts mit Snapshot-Charakter kann man sich auf Mosaikbänken niederlassen und eine andere Perspektive einnehmen, bevor man sich in Violetta Ehnspergs vergnüglichen Farbenrausch stürzt.

Im Lichthof angekommen, finden wir Patrick Rampelottos Luster „Tefnut“: Wie ein Pirat plündert Rampelotto die Überbleibsel unserer Konsumgesellschaft und hackt das System der Erfolgssymbole.


14. Juni – 6. September 2025 

Sommeröffnungszeiten: Do, Fr, Sa, 10 – 13 Uhr & nach Vereinbarung

Sommerpause: 31. Juli bis 13. August

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