Treasure Hunt

Works

About

Treasure Hunt

Wir durchschreiten ein silbernes Portal. Dahinter leuchten veilchenfarbene Zeilen. In der Wand liegt eine Botschaft verborgen und Erdgeschichte in Tontöpfen am Boden. Vorbei an Spinnennetz und Wasserfall treffen wir alte Götter, aufgelegt zu Lust und Wandel. Wir grüßen die Jongleurin und die hölzerne Rose. Fast bleibt keine Zeit, den „Brief an die Mutter“ zu lesen und die Botschaften auf Wänden und Bänken. Denn schon zieht der Fuchs uns fort zu seinem Fund, wo sich Liebende umarmen und Kristalle spitz funkeln.

Das Debüt der Klagenfurter GALERIE3 in Wien widmet sich dem Thema der Schatzsuche. Die Ausstellung Treasure Hunt ist Ausgangspunkt und Ziel zugleich: Die Galerie funktioniert als Basislager für Suchende. Neulinge und Eingeweihte vereint die Überzeugung, dass die Jagd sich lohnt und es noch viel zu bergen gilt. Sie kennen die Mühen und Freuden des Art Rush, sind verschworene Forscher:innen, auch wenn kein Schürfgrund, kein Grabungsfeld dem anderen gleicht. Die einen knacken Codes, die anderen lieben den Reichtum von Chiffren. Manche setzen ihre Welt aus Fragmenten zusammen, manche mit freier Hand. Selbst schuld, wer Spuren übersieht.

Eine Ausstellung als Schnitzeljagd, mit Arbeiten voller Hinweise. Mal deuten sie auf erotische Kunstwerke der Antike hin, deren lustvoller Zauber in einem Kabinett weggesperrt war; mal auf Dämonen und Monster, die in barocken Fresken lauern. Dann erscheinen wieder pfiffige Kakteen oder ein Kater als Koloss. Die Kunst in Treasure Hunt gräbt in Archäologie und Kunsthistorie, in Pop- und Alltagsgeschichte wie in Schatzkisten. Erst der zeitgenössische Zugriff bringt alte Preziosen wieder zum Glänzen.

Auch die dunkle Seite der Schatzsuche klingt an. Die Gier nach Bodenschätzen, die sich über alles hinwegsetzt, und nichts als Wüsten hinterlässt. Koloniale Überwältigung, die bis heute nachwirkt, und Umweltzerstörung, die sich zusehends rächt – so als wären schatzhütende Dämonen geweckt und entfesselt zur Gegenwehr. Bäume und Mineralien zu malen, Pilze und Fossilien zu zeigen, Tiere darzustellen: All das atmet heute ein durch die Klimakrise gewandeltes Naturverständnis.

Wo liegen die Schätze im eigenen Selbst verborgen? Morgens den Satz „Ich ist ein anderer“ auf den Spiegel schreiben. Im Labyrinth von Klischees und stereotypen Bildern erkämpfen Künstler:innen eigene Wege. In der Ausstellung tauchen Fragen auf wie „Wo bist Du?“ und „Was stimmt nicht mit uns?“. Aber eine der Skulpturen antwortet mit dem tröstenden Satz „Ich bin nicht allein“.

Galerist:innen brauchen ein Talent zum Finden, einen „guten Riecher“. Keine Karte führt sie, ihr Instinkt und ihre Passion stöbern auf. Galerist:innen wagen viel, bleiben stets beweglich. Ihre „Funde“ spiegeln die ästhetische Diskussion ihrer Zeit und beeinflussen sie zugleich. Sie prägen ihren eigenen Stil, eine charakteristische Form auszuwählen, anzuregen, zu vermitteln und jene Menschen zu fördern, die für Kunst alles geben. Es kann nicht oft genug betont werden, dass eine Galerie viel mehr als eine geschäftliche Vertretung von Künstler:innen darstellt. Sie bietet einen Ort zum Andocken, für Rückenstärkung, Gespräche und Diskurs. Selbst die Schatzjäger:innen des Kunstmarkts lieben sie dafür.

Die GALERIE3 hat stets Offenheit zum Ziel, den intellektuellen Austausch, aber auch gute Laune und das Zusammenspiel. Anlässlich ihrer Erweiterung findet in Wien und Klagenfurt auch das Festival More Reasons to Relate! statt, an dem sich zahlreiche Künstler:innen der Galerie beteiligen. Beim Housewarming in Wien stehen unter anderem eine Schreibsession, eine künstlerische „Fährtenlese“, eine Happy Hour mit Superfruit-Cocktails, Künstlerinnenbücher, eine Ballonjagd und Weissagungen auf dem Programm. In Kärnten lädt das Festival zur Vernissage, zum Wettbewerb und zum sommerlichen Kunstspaziergang.

Text: Nicole Scheyerer

***

Join us for a Treasure Hunt and More Reasons to Relate!
GALERIE3 Wien Opening & Festival

Die GALERIE3 Wien lädt zur Neueröffnung, zu Begegnung und Austausch, zum Kunstgenuss für alle: Nach welchem Schatz suchst Du? Welche Rolle spielt die Kunst für Dich? Und wer sind Deine Mitspieler?

Die GALERIE3 Wien eröffnet am Donnerstag, den 23. Mai 2024 ihre Tore in der Schleifmühlgasse 3 mit der Gruppenausstellung Treasure Hunt und einem sommerlichen Eröffnungsfestival, das begleitend zur Ausstellung über 3 Monate laufend More Reasons to Relate in Wien und Klagenfurt anbietet. 

Eine Schnitzeljagt begeht man gemeinsam. Das gemeinsame Erleben, Rätselraten und die Spurensuche, bei der die Qualitäten verschiedener Akteur:innen zum Einsatz kommen, ist selbst schon ein Ziel. Spielen ein Weiteres. Schatzsuchen hat eine lange – mitunter koloniale – Geschichte. Macht- und Besitzverhältnisse kommen hier ins Spiel. Aber auch Abenteuerlust und Magie.

Eine Schatzsuche als Metapher für den Kunstmarkt selbst?! Jedenfalls aber geht es bei der Auftaktausstellung der GALERIE3 Wien auch um das Zusammenspiel, das gemeinsame Einnehmen, Bespielen und Erweitern eines Raumes durch die Künstler:innen und Kollektive mit denen die GALERIE3 zusammenarbeitet. Der Galerienraum als liminaler Raum, als „third space“ – ein Raum zwischen Öffentlichkeit und Privatem, ein hybrider Raum in dem sich verschiedenartige Akteur:innen und Kunstfiguren tummeln, verschiedene Welten aufeinandertreffen; die ausstellenden Künstler:innen als Trickster, die uns rätseln und staunen lassen.

Wir begegnen verschiedensten Schätzen, materieller, aber auch ideeller Art, Kunstobjekten, Spielerischem. Gemeinsam machen wir uns auf die Suche, nach Werken aber auch Momenten, die unser Leben bereichern.

Das Eröffnungsfestival More Reasons to Relate gibt darüber mehr Anlass für persönliches Kennenlernen und Austausch mit vielen Künstler:innen und öffnet die GALERIE3 Wien für verschiedene Akteur:innen und Szenen, Mitwirkende und Besucher:innen. Künstler:innen rund um die Ausstellungen und die GALERIE3 bieten ein vielfältiges Programm – die GALERIE3 als Treffpunkt im sommerlichen Wien und Klagenfurt, wo so manch unerwarteter Schatz angetroffen werden kann.

Reasons to Relate/Beziehungsanlass Kunst, so der Titel einer der ersten von Lena Freimüller veranstalteten Ausstellungen mit Programm in Wien vor etwa 10 Jahren (damals unter dem Label Flux23). Es ist somit kein Neuanfang für die Galeristin und Kulturwissenschaftlerin, die neben der 2020 erweiterten GALERIE3 am Alten Platz im Zentrum von Klagenfurt und regelmäßigen Pop-Up Ausstellungen und Flux-Projekten, nun auch die permanente Rückkehr in die Hauptstadt umsetzt. Diesmal verstärken ein Team und ein engagiertes Programm etablierter Österreichischer und junger internationaler Künstler:innen die Galeristin, die nun gemeinsam neu Raum greifen. Nichts Geringeres als eine Raumfaltung soll damit ebenso gelingen: Die Verbindungen zwischen „Zentrum und Peripherie“ der Kunstwelt zu stärken, Anlässe für Begegnung mit und bei zeitgenössischer Kunst zu schaffen und Austausch zu hegen und zu leben ist Programm. 

24. Mai – 20. Juli 2024

GALERIE3 Wien
Schleifmühlgasse 3
A – 1040 Wien

Öffnungszeiten:
Di – Fr 11:00 bis 18:00 & Sa 11:00 bis 16:00 Uhr

News

Publications

Enquiry